Wohnbebauung an der Semmelweisstraße | Leipzig

Wohnbebauung an der Semmelweisstraße in Leipzig (Anerkennung)

Der städtebauliche Entwurf reagiert auf die komplexen Rahmenbedingungen mit zwei Gebäudetypen: Scheibe und Turm. Während die, zu einem Mäander verbundenen, Scheiben durch ihre
Staffelungen und Ausrichtung zwischen den 5-geschossigen Gebäuden der Tierkliniken und den
11-geschossigen Wohnscheiben der Straße des 18.Oktober vermitteln, markiert der Turm das
Pendant zu den bestehenden 16-geschossigen Punkthochhäusern im umliegenden Areal. Der Turm ist an der Ostgrenze des Grundstücks positioniert um gut sichtbar mit dem zukünftigen Hochpunkt am Bayrischen Bahnhof zu korrespondieren. Beide Wohnbebauungen fügen sich so selbstverständlich in den städtebaulichen Kontext der Straße des 18.Oktober ein und schreiben diesen, durch Ihre moderne, vom rechten Winkel abweichende, städtebauliche Figur, zukunftsfähig fort. Das Leitbild der gegliederten und aufgelockerten Stadt spiegelt sich in dieser attraktiven städtebaulichen Assemblage wieder.

Räumliche Aufweitungen der nördlich und süd-östlich angrenzenden Bereiche werden aufgenommen, verbunden und bilden so, durch ihre spezielle Form, einen identitätsstiftenden Zwischenraum. Dieser Zwischenbereich ist verkehrsberuhigt und fungiert als Quartierszentrum.

Die Sockelzone wird erhöht ausgebildet und erhält öffentliche und halböffentlich Nutzungen. Zum Quartiersplatz ausgerichtet sind vor allem Einzelhandels- und Dienstleistungsnutzungen zu finden, wie ein Café mit Freisitz, eine Bäckerei, ein MicroHub und ein City Supermarkt. Unter dem MicroHub wird ein Verteilzentrum für Paketsendungen mit Annahme verstanden. Dies soll hier mit verschiedenen Dienstleistungen, wie zum Beispiel Wäscherei- und Reinigungsannahme kombinierbar sein, um auf diese Weise das „Serviced Living“ – Konzept strukturell in das neue Quartier einzubinden.

Abgesehen davon sind Flächen für gesundheitliche Einrichtungen wie Ärzte und Physiotherapeuten und ein Fitnessstudio vorgesehen, auch ein Geldautomat, den man in der Umgebung vergeblich suchen würde, findet im Fuße des Turms Platz.

Zusätzlich sind die geplanten Gemeinschaftsbereiche im Erdgeschoss so angeordnet, dass sie sowohl vom Quartiersplatz, als auch von den umliegenden Freiflächen gut erreichbar sind und eine vielfältige Adaption durch die zukünftigen Bewohner begünstigen.

Die so entstehende hohe urbane heterogene Dichte spiegelt den derzeitigen Anspruch an eine soziale, ökonomische und kulturell vielfältig differenzierte Gesellschaft wieder.

Auch an hof-ähnliche, halb-private Rückzugsorte für die Bewohnerschaft ist gedacht, so sind großflächige Terrassen zur gemeinschaftlichen Nutzung auf den Dächern des fünf- und sieben-geschossigen Riegels zu finden, die für alle, in den neu entstehenden Gebäuden Ansässigen, über Laubengänge erreichbar sind. Hier finden sich neben Pflanzenlandschaften auch unterschiedlichste Räume zur Freizeitgestaltung.

Die Grundrisse entsprechen den Anforderungen der Ausschreibung. Die Wohnungen der Riegel sind über laubengang-ähnliche Flure erreichbar. Alle 245 Wohnungen beider Gebäudeteile verfügen über ausreichend bauliche Rettungswege und sind über vier Erschließungskerne mit Sicherheitstreppenhäusern erreichbar, die den aktuellen Hochhausrichtlinien entsprechen. Aus Gründen der Effizienz stapeln sich gleiche Wohnungsgrundrisse übereinander. Die Schächte wurden ausreichend groß dimensioniert und sind für die gemeinsame Nutzung angrenzender Räume vorgesehen. Die Flexibilität der Wohnungsgrundrisse, insbesondere die Zusammenschaltbarkeit von kleineren Wohnungen zu einer Großen wird gewährleistet. Jeder Wohneinheit wird eine Loggia zugeordnet, welche in dieser hohen städtischen Dichte, als ein in die Fassade gezogener Freiraum fungiert.

Visualisierungen: Fuchshuber Architekten GmbH