Neuländer Quarree | Hamburg

Hochbauliches Werkstattverfahren
Neubau eines Stadtquartiers mit vier Baukörpern

Das neue Wohnquartier Neuländer Quarree trägt durch seine zentrale Lage im aufblühenden Stadtteil Hamburg-Harburg einen wichtigen Teil zur Stadtentwicklung Hamburgs bei. Die Nähe zum Bahnhof Harburg und zur Neuländer Straße macht das Quartier zwar attraktiv, sorgt aber auch für Herausforderungen in der Planung. Gegenstand des Wettbewerbs war somit die Entwicklung eines Gestaltungskonzepts für das Wohnquartier, dessen Schwerpunkt der Umgang mit hohen Schallimmissionen ist.

Das räumliche Konzept sieht für die Wohnhäuser eine Anordnung der Schlafräume zu den jeweiligen Innenhöfen der Bauteile vor, um eine starke Lärmbelästigung von der nördlich liegenden Straße in den Nachtstunden zu vermeiden. Neben der Anordnung der Räume sorgen eingeschnittene Loggien an der Straßenseite für die Möglichkeit der seitlichen Belüftung und reduzieren den Schall nochmals deutlich. Eine Schrägstellung der Außenwände sorgt an den quartiersabgewandten Seiten dafür, dass sich der Schall in den Straßen nicht hochpegelt, wie es bei parallel verlaufenden Fassaden der Fall wäre. Durch die schrägen Außenwände löst sich zudem die flächige Struktur der großen Baukörper auf und es entsteht ein Bild von Reihenhäusern. Dadurch zeichnen sich die einzelnen Hauseingänge stärker ab und eine Adressbildung nach außen hin wird ersichtlicher. Die äußeren Fassaden finden ihren Abschluss in einzelnen Satteldächern und zitieren damit die Architektur der Arbeiterviertel in Hamburg und Harburg.

Da der Wohnturm durch seine Höhe vom Schall besonders betroffen ist, spielt hier die Fassadengestaltung zu jeder Himmelsrichtung eine große Rolle. Durch die Ausbildung von vorgehängten Balkonen und Wintergärten, die teilweise zu öffnen sind, wird die seitliche Belüftung der Schlafräume ermöglicht. Der Balkon kann durch verschiebbare Glaselemente nach Belieben stärker geöffnet oder geschlossen werden um den individuellen Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden. Hierdurch entsteht eine umlaufende zweite Fassadenschicht, die sowohl Sicht- als auch Schallschutz bietet. Eine partielle Begrünung dieser Zwischenräume verstärkt den schallschluckenden Effekt und sorgt neben den anderen Grünzonen im Quartier für ein angenehmes Klima.

Visualisierungen: Fuchshuber Architekten GmbH